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Zinssteigerung trotz weiterhin lockerer Geldpolitik der EZB

In den letzten Wochen kam es zu Zinssteigerungen von 0,2% - 0,4% - je nach Kreditinstitut - und das, obwohl die EZB unbeirrt monatlich 60 Milliarden Euro frisches Geld in den Markt schießt. Einige führen die Zinssteigerung auf den Trump-Effekt zurück und auf die Reaktion im amerikanischen Markt. Solange die EZB jedoch darauf nicht reagiert, gibt es eigentlich noch keinen Grund zur Zinssteigerung - es muss also noch andere Ursachen geben... 

...die man jedoch nur vermuten kann. Folgende Ursachen und Strömungen für ein baldiges Ende der Niedrigzinspolitik sind denkbar:

  • Claudi Borio, Leiter der Währungs- und Wirtschaftsabteilung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), hat eine mögliche Erklärung hierfür: "Es ist, als ob die Markteilnehmer beim Antizipieren und Gestalten der Zukunft die Initiative ergriffen und sich aus ihrer Abhängigkeit von jeder Äußerung und Handlung der Zentralbank befreit hätten." Das heißt faktisch, die EZB hat bald ihr Pulver verschossen - ihre Wirkung auf die Märkte wird immer geringer.
  • Das Ansteigen der Zinsen lässt sich aber auch auf die Prognosen zurückführen, dass eine Erweiterung der lockeren Zinspolitik, auf Grund der verbesserten konjunkturellen Lage, für immer unwahrscheinlicher gehalten wird.
  • Hinzu kommt die Sorge von Banken und Versicherern, dass ihre Ertragslage in diesem Zinsumfeld immer schwieriger wird - für diese System relevanten Markteilnehmer ist es schon beinahe existenziell, dass die Zinsen sich wieder in einen moderaten Bereich entwickeln müssen.

Eine konkrete Entwicklung der zinspolitischen Entscheidungen bleibt weiterhin schwer zu prognostizieren. Zinsbewegungen sind viel mehr refinanzierungspolitischen Entscheidungen zuzuschreiben, vor allem da momentan das alljährliche „Schließen der Bücher“ bevorsteht, was einen zusätzlichen Katalysator zum derzeitigen Anstieg der Zinsen darstellt.

 

Fakt ist, dass sich das derzeitige Zinsniveau immer noch nahe bei den historischen Tiefstständen bewegt. Wer also Ambitionen hat Wohneigentum zu erwerben und der dazu auch noch das Glück hat eine bezahlbare Immobilie zu finden, der sollte immer noch zuschlagen. Noch sind die Auswirkungen der Preissteigerungen der letzten Jahre nicht ganz so hoch, wie die Senkung der Zinsen. Das bedeutet, die Einsparungen an den Zinszahlungen (über die gesamte Kreditlaufzeit gerechnet) sind meistens noch höher, als der Mehrpreis, den man heute verglichen mit den Preisen von vor 4 - 5 Jahren bezahlt hat. 

Voraussetzung, ist man hat eine kluge Finanzierungsstrategie, die über die gesamte Laufzeit ein niedriges Zinsniveau sichert. 

Wer bisher mit mir finanziert hat, der weiß, wovon ich spreche...

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