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Zinsen 2020 - wie geht es 2021 weiter?

Im Jahr 2020 gab es eine interessante Zinskurve, die  natülich auch geprägt war von der Pandemie und der damit  nicht minder lockeren Geldpolitik der EZB. Eine Grafik der Zinskurve finden Sie hier...

Wenn man den Jahresanfang 2020 mt dem Jahresende 2020 gegenüber stellt, dann können wir eine Senkung des Zinsniveaus feststellen auf ein Niveau, das sich wieder nahe am historischen Tief bewegt. Ähnliche niedrigen Zinssätze hatten wir nur Ende August 2019 und Ende März 2020.

Insgesamt hat sich das Zinsniveau gegenüber 2016 bis 2018 nochmal um ein gutes halbes Prozent abgesenkt. Währen es sonst nach derartigen Tiefstständen immer wieder recht schnell hoch ging um ca. 0,5% und teilweise mehr, bleibt es jetzt - natürlich mit den üblichen Schwankungen - recht stabil in der Nähe des historischen Zinstiefs. Das ist natürlich sehr erfreulich für jeden Kreditnehmer.

 

Diese Zinstiefststände sind wohl kaum noch zu toppen - so lange wie die Negativzinsen der EZB nicht noch weiter gesenkt werden. Gerade im 10-Jahresbereich kaufen sich die Banken immer öfters das Geld zu Negativzinsen ein. Das bedeutet, die Zinsmarge besteht aus dem, was man als negative Zinsmarge bekommt vom Emmitenten eines Pfandbriefes z.B. (diese zahlen Zinsen, statt welche zu bekommen) und dem, was man an Marge und Risikozulage vom Kunden verlangt bzw. verlangen muss. 

Das sind keine guten Zeiten gerade für solche Banken, die auf hohen eigenen Einlagen ihrer Kunden sitzen, ohne dass man von diesen ebefalls negative Guthabenzinsen verlangen könnte. Das dürfte die meisten Sparkassen und Volksbanken betreffen - aber auch Versicherungen. Diese würden z.T. günstigere Konditionen bieten können bzw. eine höhere Gewinnmarge haben, wenn sie sich das Geld auf dem freien Markt leihen würden. Aber das  dürfte nur bedingt funktionieren, denn die Negativzinsen der EZB greifen vor allem für Guthaben, für die man keine Verwendung hat. Also sind sie gezwungen, ihre eigenen Einlagen wieder zu verleihen zu meit etwas schlechteren Konditionen oder engeren Margen, wie manch andere Banken, die sich das Geld am freien Markt leihen (das ist bei Negativzinsen auch kaum noch der richtige Begriff).

 

Wie kann es 2021 weiter gehen?

 

Alles schaut momentan zu den USA und welche Impulse es dort auf dem Zinsmarkt geben wird nach dem Präsidentschaftswechsel. Aber sowohl die USA als auch  Europa sind wirtschaflich von der Pandemie so gebeutelt, dass man es sich kaum vorstellen kann, dass das Zinsniveau im nächsten Jahr sprunghaft nach oben gehen wird. In den USA wird davon gesprochen, dass man in 3 Jahren daran denkt, die Zinsen wieder anzuheben und man langsam wieder anstrebt, zur Normalität zurüczukehren.

Unter den genannten Voraussetzungen gehe ich weiterhin von stabilen Zinsen und einem langfristig stabilen Zinsniveau in der Eurozone aus. Natürlich wird es weiterhin Schwankungen geben, die werden aber erst einmal im Rahmen bleiben.

Wer bisher Forwarddarlehen vermieden hat mit entsprechenden Zinsaufschlägen ist jedenfalls sehr gut gefahren damit. Das könnte mindestens für das nächste Jahr auch so bleiben.

Ich werde das beobachten und auf meine Kreditnehmer, denen ich Kredite vermittelt haben zukommen, wenn ich Handlungsbedarf erkenne zum vorzeitigen Umschulden. Ansonsten sollte man gelassen die Zeit abwarten.

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